Sicht von der historischen Grotte in Montcauds Park, Hotel Provence

Ein Ausflug ins Paradies

Auch im Süden Frankreichs finden Sie im Sommer Abkühlung – und damit meinen wir nicht das Meer und auch nicht unseren Pool. Wir meinen damit ein wahres, unentdecktes Paradies: Die Hügellandschaft der Cevennen. Noch nie gehört? Dann müssen Sie weiterlesen (und auch sonst)!

Sommer in Südfrankreich klingt für Sie zu heiss? Es gibt viele Möglichkeiten, sich abzukühlen – doch die beste ist ein Geheimtipp: Geniessen Sie unseren kleinen Reiseführer der etwas anderen Art in die erfrischenden Hügel der Cevennen!

Wir haben es nicht eilig – Sie können also getrost etwas ausschlafen. Danach gibt es natürlich ein Frühstück, während dem Sie Ihren Ausflug bestens planen können. Sie haben die Qual der Wahl, wenn es um die Cevennen geht: Möchten Sie lieber etwas durch die Dörfchen bummeln oder aktiv sein? Lieber im Auto bequem die wunderbare Landschaft durchkreuzen, oder Ihre Eindrücke auf dem Fahrrad sammeln? Zieht es Sie mit den Kindern in die Kühle – oder suchen Sie Ruhe und Müssiggang? Vergessen Sie über dem Pläneschmieden am Frühstückstisch nicht, unseren Honig aus eigener Produktion zu kosten!

Wie auch immer Sie die Cevennen für sich entdecken: Sie werden auf ein anderes, unerwartetes Südfrankreich stossen. Am besten starten werden Sie in Anduze, dem Zentrum der Region. Dank des lehmigen Bodens haben sich einst besonders viele Töpfer auf diesem charmanten Flecken Erde angesiedelt – und die bekannte und herrschaftlich anmutende Anduze-Vase hervorgebracht. Mit ihrer typisch kelchartigen Form in meist erdfarbenen Glasuren und mit den klassizistisch anmutenden Verzierungen wird sie auch weit über französische Gärten hinaus als Pflanzkübel verwendet und ist im Städtchen nicht zu übersehen. Am besten schlendern Sie einfach ein bisschen durch den Ort, um sich zu akklimatisieren. Denn: Die Cevennen sind ein ganz besonderes Stück Südfrankreich …

Ein Ausflug – auch in die Geschichte

Doch für diese Erklärung wird ein kleiner Ausflug in die Geschichte nötig. Denn die Architektur, der Stil der Ortschaften und natürlich auch der Häuser und Möbel – und schliesslich auch der Menschen hier – hat einen interessanten historischen Hintergrund. Ursprünglich waren die Cevennen nämlich die Region der Hugenotten, der weitgehend einzigen Reformierten im katholischen Frankreich des Mittelalters. Die Region war durch die Schluchten etwas abgegrenzt, und so hat sich auch bei den Bewohnern ein einmaliger, etwas scheuer Charakter herausgebildet. Es ist alles etwas bescheidener, einfacher, strenger – aber hat gerade dadurch seinen Reiz. Auch die Kirchen werden immer noch «Tempel» genannt. Und so ist die Region wirklich einmalig in Frankreich und ein wahrer Geheimtipp, der zum Glück nur langsam vom Tourismus entdeckt wird und noch ein ursprüngliches Stück Südfrankreich erlebbar macht.

Nun wird es aber höchste Zeit, in die Gegenwart zurückzukehren und etwas tiefer in die Cevennen einzutauchen. Was ziehen Sie vor?

Aktive Erholung

Ob wandernd oder auf dem Fahrrad: Wer seine Freizeit gerne aktiv verbringt und Landschaften nicht nur betrachten, sondern regelrecht erkunden will, hat vom leichten Spaziergang durch frische Kastanienwälder, bzw. der leichten Spazierfahrt, bis hin zu alpin anmutenden Berg- oder technisch herausfordernden Schluchtentouren das ganze Angebot wortwörtlich zu Füssen liegend. Ein besonderes Highlight ist der Stevenson Trail, nach dem britischen Schriftsteller Robert Louis Stevenson («die Schatzinsel») benannt. Er durchwanderte im ausgehenden 19. Jahrhundert die Cevennen mit dem Esel und verfasste einen Bestseller-Reisebericht. Die Tour ist daher eigentlich nur mit Packesel original – einen solchen können Sie dafür sogar mieten! 

Anziehend auf Aktive, aber gelegentlich auch auf Regenwolken wirkt der Mont Aigoual: Mit knapp 1600 Meter über Meer ist er einer der höchsten Berge weit und breit und bietet entsprechend eine faszinierende Rundumsicht. Ebenfalls liegt hier oben die letzte bewohnte Wetterstation Europas. Über 30 Grad wird es in dieser Höhe sicher nie – aber Achtung: der Aufstieg von Valleraugue ist mit 1200 Höhenmetern auf 9 Kilometer eher etwas für Fitte. Und wenn Sie ihn in Betracht ziehen, sollten Sie vielleicht doch etwas früher aus den Federn steigen: Die Fahrt nach Vallerague dauert etwa 2 Stunden. 

Wer mit Kindern wandernd unterwegs ist, findet im Felsgarten «Mer de Rochers» bei Sauve eine spannende Gelegenheit mit vielen Klettermöglichkeiten. Sauve ist ca. 20 Autominuten von Anduze entfernt und lässt sich perfekt mit einem Besuch der «Bambouseraie» verbinden. Doch dazu später mehr.

Aber auch im Kanu lassen sich ein paar besonders erfrischende Stunden verbringen – die Cevennen sind durchzogen von Flüssen und Bächen mit ruhigeren Abschnitten und daher auch geeignet für Anfänger und Familien. Wer Angeln zu den aktiven Hobbies zählt, ist ebenfalls bedient: Mit der an vielen Orten erhältlichen Angelkarte ist es in der warmen Jahreszeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang erlaubt.

Eldorado für Entdecker

Was spricht dagegen, einfach eine ausgedehnte Autofahrt durch die Hügel, Hochebenen und Dörfchen der Cevennen zu unternehmen, und so ganz entspannt all die Landschaften zu entdecken? Ganz und gar nichts! Es lässt sich sogar ganz ausgezeichnet an Ortschaften, Schluchten, Aussichtspunkten, Hochebenen vorbeituckern. Natürlich sollten Sie hier und da einen Stopp einlegen. 

Ganz sicher zum Beispiel beim Cirque de Navacelles, einem regelrechten «Must See». Denn so etwas haben Sie bestimmt noch nicht gesehen: Ein kleiner Weiler liegt in einem riesigen natürlichen Amphitheater, umgeben von Lavendel- und Mohnfeldern. Ein unvergesslicher Anblick, der auch vom Restaurant oder den Wanderwegen aus genossen werden kann. 

Ebenfalls anhalten müssen Sie einfach in Saint-Hippolyte-du-Fort und Ganges … Ach: in jedem Ort lässt es sich gut die Beine vertreten und ein paar Impressionen einfangen – für Instagram oder die Ewigkeit. Und wenn Sie möchten, führt Sie Ihre Reise bis ans westliche Ende der Cevennen, wo eine wüstenartige Landschaft ganz neue Eindrücke vermittelt: Willkommen am Ender der Welt!

Wer einmal etwas anders reisen möchte, der findet sich am Bahnhof von Anduze ein und wartet auf die nächste Dampflok mit den angehängten historischen Wagons! Durch das Gardontal geht es in ca. 40 Minuten über Viadukte und mit herrlichen Ausblicken auf die Landschaft nach St. Jean du Gard. So schlagen auch Kinderherzen höher als auf langen Autofahrten. 

Naturliebhaberinnen und -liebhaber kommen auf ihre Kosten

Bei Anduze bietet sich schon die erste Haltestelle für Naturfreunde an: Ein Besuch der «Bambouseraie» – dem Bambuswald. Nein, Bambus gehört natürlich nicht zu den einheimischen Pflanzen, hat es aber dank der Seidenindustrie nach Anduze geschafft. Denn Seidenraupeneier wurden früher an Bambusrohren importiert. Der Garten bietet allerdings viel mehr als einen wortwörtlich riesigen Bestand des exotischen Grases: Es gibt auch zahlreiche Sequoia-Bäume, einen klassisch japanischen Teil mit Pagoden, ein Labyrinth, ein laotisches Dörfchen inklusive entsprechender Bepflanzung, einen Seerosenteich und viel Schatten und Wasser. Hier kann man die Zeit auch bestens mit Kindern vertreiben – die «Bambouseraie» ist bestimmt ein Highlight.

Natürlich gibt es in den Cevennen auch viele einheimische Pflanzen zu entdecken: Der Nationalpark im Herzen der Cevennen bietet Biosphärenschutz, was sich in einem umfassenden Artenreichtum und einer intakten Natur bemerkbar macht. Auch hier führt übrigens der Stevenson-Wanderweg durch, und auch der Mont Aigoual ist Teil des Nationalparks. Besonders zu erwähnen sind die hier lebenden Mufflons, aber auch die seltenen Steinböcke, Wolf, Luchs und Biber, Geier, Fischotter und Ginsterkatzen sind anzutreffen – alles Tiere, die auf eine intakte Natur angewiesen sind und teilweise schon verschwunden waren. 40 Prozent der in Frankreich heimischen Pflanzenarten sind hier vorzufinden, insbesondere Orchideen und mediterrane Gewächse wie Mandel- oder Olivenbäume. Dominiert werden die Wälder allerdings von Kastanienbäumen, die auch für lokale Produkte genutzt werden – wie zum Beispiel den ausgezeichneten Kastanienhonig. Die ursprüngliche Wildheit der Cevennen findet im Nationalparkt daher ihren Höhepunkt.

Hauptsache Wasser

Das ist Ihnen noch nicht Abkühlung genug? Keine Sorge: Die Region ist von Flüssen und Bächen durchzogen! Ob Sie nur kurz die Füsse ins kühle Nass stecken möchten oder einen regelrechten Badetag weit weg vom Rummel am Meer planen – Sie werden ganz sicher fündig. Es gibt überall immer wieder Kiesstrände und -buchten zu entdecken. Unsere Lieblingsbadeplätze liegen bei Marouls, ganz abgeschieden und nördlich von Saint-Jean-du-Gard, und am Fluss Vis zwischen Ganges und dem Cirque de Navacelles: Dort gibt es sogar Sandliegeplätze. Die Details zur Anfahrt bekommen Sie bei uns auf Wunsch ebenfalls zum Frühstück serviert …

Sie wollen nun ein bisschen von allem geniessen und können sich nicht entscheiden? All das lässt sich natürlich kombinieren und auch in mehreren Etappen entdecken – je nach Lust und Laune. 

Doch erst kehren wir nun mal von unserer Reise zurück ins Château und lassen die Eindrücke des Tages bei einem Gaumenschmaus Revue passieren … Ist das nicht perfekt? Wir finden: unbedingt. Genauso perfekt, wie es sich für einen paradiesischen Geheimtipp gehört.