Sicht von der historischen Grotte in Montcauds Park, Hotel Provence

Die vielen Königinnen von Montcaud

Im Château de Montcaud leben mindestens 17 Königinnen. Deren Hofstaat umfasst je nach Wetterbedingungen locker das Zehntausendfache. Natürlich: Wir sprechen von unseren Bienenvölkern! Doch wie kam es dazu, dass wir Bienen halten?

Im unserem Falle war es purer Zufall – oder sagen wir Schicksal: Beim Instandsetzen des verwachsenen Parks wurde eine verwitterte mauerartige Anlage entdeckt. Nach Gesprächen mit den Nachbarn stellte sich heraus, dass dort früher Bienen gehalten wurden. Da war sofort klar: Die Bienen müssen zurück nach Montcaud! Die Imkerei erlebt gerade ein weltweites Revival, Biodiversität und der Schutz dieser Tiere sind wichtige Themen und der Honig wird in unseren beiden Restaurants sogleich verwertet. 

Mittlerweile ist der Bestand auf 17 Völker angewachsen. Das ergibt doch einige Kilogramm Honig, aber die Ernte schwankt sehr – zwischen 50 und 300 Kilo jährlich ist alles möglich. Denn es handelt sich schliesslich um ein Naturprodukt und unterliegt entsprechenden Schwankungen. Das Klima spielt dabei eine besonders grosse Rolle: Ist es eher kühl und regnerisch, sind die Völker kleiner und weniger aktiv, entsprechend fällt die Ernte geringer aus. 

Ein wahres Luxusprodukt für unsere Gäste

«Wir füttern allerdings auch nicht zu, da das Klima das ganze Jahr über sehr mild ist», sagt Hobby-Imker Rolf Bertschi, «auch im Winter nur in absoluten Ausnahmefällen, also wenn ein Volk geschwächt ist.» Das bedeutet, dass der Honig vom Château wirklich nur aus gesammeltem Nektar hergestellt wurde und nicht aus Zuckerwasser, wie das bei industriellem Honig oft der Fall ist. Damit ist es gerade durch seine Natürlichkeit ein wahres Luxusprodukt. 

Die Schwankungen betreffen aber nicht nur die Menge, sondern können auch auf die Farbe oder die Zähigkeit Auswirkungen haben – auf den Geschmack allerdings wenig. Denn dieser hängt von den Pflanzen in der Umgebung ab, und das sind immer dieselben. Damit der Honig flüssig und somit besser verwendbar ist, erwärmen wir ihn nach dem Zentrifugieren noch einmal und lassen ihn sehr langsam abkühlen. Dann ist er schon fertig und bereit für unseren Frühstückstisch oder die Desserts. Damit ist der grösste Teil der Ernte auch schon wieder verplant: Lokaler geht es wirklich nicht mehr.

Learning by Talking

Aus diesem ursprünglichen Zufall ist nach vielen Erfolgen (und einigen Misserfolgen) ein liebgewonnenes Hobby geworden. Das Knowhow stammt vor allem vom Austausch mit Imkern aus der Umgebung und deren Tipps und Tricks – «Learning by Talking» gewissermassen. So ist auch das mit dem Zufüttern entstanden: Statt den Bienen den Honig wegzunehmen, werden Aufsätze gemacht, die die Bienen erst dann befüllen, wenn der Bienenstock voll ist. Abgeerntet werden nur die Aufsätze, der Rest bleibt den Bienen.

Begegnung am Frühstückstisch?

Im Frühling und Frühsommer, wenn alles blüht, sind sie besonders aktiv. Mit Begegnungen ist allerdings nicht zu rechnen: Zu hören ist das Gebrumme in der Nähe der etwas versteckten Kisten aber deutlich, und mit etwas Glück kann man die friedlichen Tiere beim Trinken am Gartenteich beobachten. Vor allem, wenn es gerade sehr trocken und heiss ist. 

 «Die erste bewusste Begegnung unserer Gäste mit den Bienen ist daher eigentlich am Frühstückstisch mit dem Honig,» sagt Rolf Bertschi und ergänzt, «das führt zu vielen interessanten Gesprächen und wir konnten auch schon einige Gäste für das Thema begeistern.» Wird es nun noch mehr Bienenstöcke geben? «Nein, jetzt reicht es erst einmal – wir haben genug Honig für unsere Küchen und unsere Gäste, mehr brauchen wir gar nicht,» sagt Rolf Bertschi.

Die Ernte startet jeweils ungefähr Mitte Juni und geht, je nach Witterung, bis in den Herbst hinein. Sonst gibt es kaum etwas zu tun: Die Bienenvölker organisieren sich perfekt selbst. Nur die regelmässige Kontrolle ist notwendig – und rasches Handeln, falls ein Volk Probleme hat. Oder es fällt Arbeit an, falls dann doch noch neue Bienenstöcke dazukommen sollten… wer weiss?