Sicht von der historischen Grotte in Montcauds Park, Hotel Provence

Die historische Grotte erstrahlt in neuem Glanz

Das Château de Montcaud steht umgeben von einer fünf Hektare grossen Parklandschaft. Bei einem ausgedehnten Spaziergang durch das Hotelgelände kommen Sie eingangs des Waldes, am Ende eines grossen Wasserbeckens, an einer historischen Grotte vorbei, welche einen schönen Blick aufs Schloss inklusive Spiegelung im Zierteich bietet. Das im 19. Jahrhundert aus Zement gefertigte Imitat einer Höhle, samt Wasserspiel und Tropfsteinen ist sowohl innen wie auch darauf begehbar. Im Sommer ist die Grotte angenehm kühl, was ihren ursprünglichen Zweck aufzeigt. Die dazugehörende Brückenskulptur verdeutlicht was die Grotte heute zudem ist: nämlich ein Kunstwerk eines schützenswerten, original französischen Handwerks – der Kunst der Rocaille.

Die Kunst der Rocaille: Nachahmung der Natur

Das am Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich entstandene Handwerk der Rocaille besteht darin, Holz oder Felsen aus armiertem Zement zu imitieren. Diese bei den Baumeistern der Belle Époque sehr beliebte «Trompe-l’oeil» – sprich täuschende – Kunst wurde sowohl in öffentlichen Gärten (z. B. im Garten der Buttes Chaumont in Paris) als auch in privaten, wie dem Park des Château de Montcaud, zur Schau gestellt. Die Begeisterung dafür verblasste schnell wieder und wurde um 1930 obsolet. 

Täuschend echt gefertigt

Rocaille-Kunstwerke aus Zement werden in mehreren Schritten gefertigt: als Erstes biegt der Rocailleur Stangen aus Betoneisen mit einem Durchmesser von 6 bis 8 mm in die gewünschte Form. Diese Stäbe werden dann verschweisst oder mit Draht verbunden. Das«Skelett» wird mit einem Netz überzogen, auf das Zementmörtel aufgetragen wird. Anschliessend werden drei Zementschichten gelegt, wobei jede Schicht eine andere Zementdosierung und Sandkörnung aufweist: Die erste Schicht verleiht der Skulptur Körper und Volumen, die zweite Schicht, die länger dauert, formt Äste, Risse und Bereiche ohne Struktur fein aus. Die letzte Schicht, jene der Oberfläche, ermöglicht die detailgetreue Nachbildung von spezifischen Baumrinden oder Steinoberflächen. In einem letzten Schritt wird eine Färbung mit synthetischen Farbstoffen oder natürlichen Pigmenten vorgenommen, um dem Kunstwerk die täuschende Echtheit zu verleihen. 

Zurück in die Zukunft

Im Château de Montcaud wird seit 2016 daran gearbeitet, den Schlosspark nach ursprünglichen Plänen von 1892 neu zu gestalten, zu sanieren und aufzuwerten, damit er wieder in seiner alten Pracht erstrahlen kann. In diesem Jahr (2021) konnten wir das gute Wetter nutzen, um die historische Grotte und ihre Umgebung um das Zierbecken, die durch die Jahre und mangelnde Wartung stark beschädigt worden waren, zu restaurieren. 

Handwerk mit Geschick und Geschichte

In einigen Wochen Arbeit hat der Rocailleur Marc Colson die beiden Höhlensäle restauriert, die Wasserfälle wieder in Betrieb genommen, die Felsenbrücke vollständig nachgebaut und Felsdekorationen geschaffen, die die Natur perfekt nachahmen. Die Grotte, die heute sowohl von innen als auch von aussen zugänglich ist, gehört zu den versteckten Orten des Parks, die Sie bei Ihrem Besuch im Château de Montcaud nicht verpassen sollten!

Vom anbahnenden Zerfall zu neuem Glanz (in Bildern):

Am Anfang standen Probleme der Abdichtung und klaffende Löcher in den künstlichen Stalaktiten. Das hydraulische System der Wasserfälle funktionierte nicht mehr. Die beiden Innenräume der Grotte waren nicht gesichert und waren stellenweise undicht. In einem der Säle war das Gewölbe völlig verschwunden.

Im Zuge der Restaurierung wurden die Stahlbalken vor Oxidation geschützt, die Tropfsteinlöcher mit steinähnlichem Mörtel überzogen und die Wasserdichtigkeit wurde vollständig wiederhergestellt. 

Die Brücke am Rande des Zierbeckens befand sich in einem sehr schlechten Zustand: Die Metallstruktur war sichtbar und an einigen Stellen vollständig vom Rost zerfressen. Diese Stellen wurden restauriert und mit Ornamenten versehen – so sieht die vermeintliche Holzbrücke wieder täuschend echt aus.

Die Grotte und ihre Umgebung wurde mit Ornamenten versehen und auch die Wasserfälle plätschern heute wieder wie gewollt.