Ella Maillart, events at Château de Montcaud

Ella Maillart – ein aussergewöhnliches Leben

Bevor das Jahr 2019 zu Ende geht, widmet sich das Château de Montcaud an zwei Tagen dem Leben von Ella Maillart und ihren Reisen an Orte, welche zu ihren Lebzeiten im Westen noch sehr unbekannt waren.

«Die Frau, die ich meine, ist in Lammfellstiefeln gekleidet und mit Handschuhen versehen, ihre Haut verbrannt von Bergluft und Wüstenwind, erkundet unzugängliche Regionen der Erde in Begleitung von Chinesen, Tibetern, Russen und Engländern, deren Socken sie flickt, deren Wunden sie heilt und mit denen sie in aller Unschuld unter den Sternen schläft…. Diese Frau ist Ella Maillart» Paul Morand, 1935 (frei übersetzt von http://www.ellamaillart.ch/bio_fr.php).

Ella Maillart, 1903 in Genf geboren, war eine der grössten Abenteurerinnen des frühen 20. Jahrhunderts. Als junge Frau war sie dem Sport verschrieben und nahm sowohl als Skifahrerin als auch als Seglerin an olympischen Spielen teil.  Später verfolgte sie ihre Leidenschaft für ferne Welten als Fotografin und Journalistin und schrieb mehrere Bücher über ihre Reisen durch Zentralasien, Russland, Indien und China. Zwei ihrer Abenteuer in den 1930er Jahren sind besonders gut dokumentiert und erzählen die spannende Geschichte des Reisens lange bevor der Massentourismus Einzug gehalten hat.

1935 unternahm Ella Maillart zusammen mit dem britischen Journalisten Peter Fleming, dem älteren Bruder Ian Fleming (dem «Vater» von James Bond), eine ausgedehnte Überlandreise von Peking nach Kaschmir. Entlang Teilen der Seidenstrasse entstanden zwei faszinierende Berichte aus verschiedenen Perspektiven, einer von Peter Fleming unter dem Titel «News from Tartary» und der andere von Ella Maillart unter dem Titel «Verbotene Reise».

Wenige Jahre später, 1939, unternahm sie gemeinsam mit Annemarie Schwarzenbach eine Reise in einem Ford von Genf nach Afganistan. Die Tochter eines Seidenfabrikanten, in Maillarts Reisebericht Christina genannt, versuchte sich auf diesem Weg von ihrer Drogenabhängigkeit zu befreien. Ein dramatisches Kapitel, welches Maillart später in ihrem leidenschaftlichen Buch «Der bittere Weg» veranlasst zu schreiben:

«Ein paar Dinge, die ich über die moralische Qual erfuhr, die Christina durchmachte, ließen mich verstehen, dass Hunger oder Armut weniger schrecklich sein können als seelisches Leiden und Qualen» (frei übesetzt von http://www.ellamaillart.ch/bio_fr.php).

Sie waren in Kabul, als der Zweite Weltkrieg ausbrach und sich die Reisepartnerinnen später trennten. Maillart ging weiter nach Indien, wo sie die Kriegsjahre verbrachte.

1946 kehrte Ella Maillart in die Schweiz zurück, und erwarb in Chandolin, einem kleinen Dorf im Val d’Anniviers in den Schweizer Alpen, ein Eigenheim. Während sie die Hälfte des Jahres in ihrem kleinen Chalet wohnte, reiste sie die andere Hälfte weiter durch Asien. Sie starb 1997 in Chandolin. Heute erinnert uns dort ein kleines Museum an das Leben einer aussergewöhnlichen Frau, die immer mit Leidenschaft, Neugierde und Hartnäckigkeit ihren eigenen Weg ging.

Fotos © Succession Ella Maillart et Musée de l’Elysée, Lausanne.

«Soirées Ella Maillart »
im Château de Montcaud

Sonntag, 29. Dezember 2019, 16.30 Uhr

Filmvorführung: «Les voyages extraordinaires d’Ella Maillart»
Raphaël Blanc (2017), 70 Minuten
gefolgt von einem Apéritif und Diskussion.

Drei-Gänge-Abendessen mit Weinbegleitung im Bistro de Montcaud.

Preis: 15 EUR Film und Apéritif
60 EUR Film, Apéritif und Abendessen

Montag, 30. Dezember 2019, 16.30 Uhr

Filmvorführung: «Double Journey»
Antonio Bigini, Mariann Lewinsky (2015), 40 Minuten.

18.00 Uhr Konzert «Die Seidenstrasse», Musikgruppe ISHTAR
in der Kapelle St-Julien-de-Pistrin, Combes
Apéritif vor dem Konzert.

Preis: 15 EUR Film und Konzert

Einleitung zu beiden Filmen von Bernard Müller und Anneliese Hollmann, Kuratoren des Ella Maillart-Museums in Chandolin. Frau Hollmann und Herr Müller sind auch nach den Vorführungen für ein Gespräch anwesend.